Francesca Melandri
Alle außer mir, Roman, Wagenbach Verlag, 2018
Auf dem Buchrücken steht: ‚Alle außer mir‘ ist ein epochaler Familienroman und eine Reise in die italienische Seele. Genau das trifft zu. Familiengeheimnisse kommen zu Tage und die Sicht auf die Vergangenheit und vor allem auch die Beteiligung des Großvaters an dem Krieg der Faschisten in Äthiopien werden so anschaulich und vor allem mitreißend erzählt, dass man das Buch kaum mehr aus der Hand legen kann. Francesca Melandri stellt die Schlüsselfragen unserer Zeit: Was bedeutet es zufällig im „richtigen“ Land geboren zu sein und wie gewinnen wir Vertrauen, wenn wir unserer Vergangenheit nicht wirklich trauen können.
Sasa Stanisic
Herkunft, Roman, Luchterhand Verlag, 2019
Herkunft erzählt davon, wie in unseren Biografien unterschiedliche Heimaten und Identitäten für unser Leben bedeutsam sind und uns dadurch bereichern. Der in dem nicht mehr existierenden Jugoslawien geborene Sasa Stanisic erzählt von seinen verschiedenen Herkünften und Identitätsbausteinen und auch von vielen Zufällen und Hilfen, die dazu beitrugen, dass er sich vom Flüchtlingskind zu einem weltweit anerkannten Schriftsteller entwickeln konnte. Auch wenn das Buch deutliche autobiografische Anteile hat, ist es doch eine spannende und aufregende, aber auch poetische Erzählung über das was war und das was ist und natürlich auch über Veränderung, Abschiede und Neuanfänge.
Sasa Stanisic hat sowohl den Deutschen Buchpreis 2019 als auch den Hamburger Buchpreis für ‚Herkunft‘ erhalten.
Dörte Hansen
Mittagsstunde, Roman, Penguin, 2018
Mit Wärme und Einfühlsamkeit schildert Dörte Hansen die allmählichen Veränderungen in einem Dorf und deren Auswirkungen auf die Bewohner. Auch wenn das Leben auf dem Land nicht einfach war und auch von den Menschen viel abverlangt, so haben eine größere Bequemlichkeit und moderne Entwicklungen auch ihren Preis. Die Gemeinschaft nimmt ab und es entstehen neue Herausforderungen. Dörte Hansen gelingt es in dem raffiniert komponierten Roman, diese Veränderungen nachvollziehbar zu machen und mitzuerleben.
Völlig zurecht steht dieses Buch seit Monaten auf der SPIEGEL-Bestsellerliste und hat Dörte Hansen mehrere Literaturpreise erhalten.
Geraldine Schwarz
Die Gedächtnislosen. Erinnerungen einer Europäerin, Secession Verlag für Literatur, 2018
Preis des Europäischen Buches 2018
Geraldine Schwarz ist eine deutsch-französische Autorin und rekonstruiert ihre Familiengeschichte im Lichte der Geschichte von beiden Staaten während der Zeit des Nationalsozialismus und danach. Dabei kommt sie, indem sie die Gedächtnisarbeit in den Staaten Europas untersucht, zu dem Schluss: Je mehr die Staaten Europas ihre Geschichte und ihre Mitverantwortung für die Verbrechen des Nationalsozialismus oder Faschismus ausblenden, desto anfälliger sind sie für eine Renaissance dieses Gedankenguts.
Steven Novella et.al.
Bedienungsanleitung für deinen Verstand. Kritisch denken in einer Welt voller Halbwissen, Riva Verlang 2019
Wir leben in einer Welt voller Fehlinformationen, Verschwörungstheorien, Fake News, Vorurteilen und Mythen. Das Buch bietet einen Leitfaden zum skeptischen Denken, gibt Hilfestellung beim Hinterfragen, und logischem Durchdringen und eröffnet außerdem aufschlussreiche Einblicke in die Funktionsweise des Gehirns. Und das alles mit einer guten Portion Humor.
Julia Ebner
Radikalisierungsmaschinen. Wie Extremisten die neuen Technologien nutzen und uns manipulieren. Suhrkamp Nova, 2019
Julia Ebner mischt sich undercover unter 12 Gruppierungen von Hackern, Terroristen, Trollen, Fundamentalisten und Verschwörern. Sie kennt als Extremistenerforscherin die Szenen von innen. Ihr Buch erklärt, wie Radikalisierungsprozesse erfolgen, wie Extremisten ihre Anhänger rekrutieren und wie wir von extremen Meinungen manipuliert werden, aber auch, wie wir uns vor Extremisten schützen können und was dazu von staatlicher Seite unternommen werden sollte.